Kleinkastell Dörsterberg bei Huppert

Im Frühjahr 2008 wurde in Eigenleistung der Bau eines ca. 17,5 m langen Palisadenzauns realisiert.Nach Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Wiesbaden konnte
das Projekt im Abstand von 30 m, parallel zu dem durch Bodenuntersuchungen dokumentierten Limesverlauf, errichtet werden.

Verwendet wurden geschälte, halbierte Eichenstämme mit einer Gesamtlänge von 4 m,
wovon 1 m im Boden versenkt wurde.In Anlehnung an den weißen Verputz römischer Steintürme wurden die glatten,  zur germanischen Seite weisenden Flächen mit einer Mischung aus Buttermilch, Kalk, Salz und Leinöl weiß angestrichen. Dieses soll zum einen der Imprägnierung der Pfähle dienen und andererseits von der germanischen Seite die Sichtbarmachung der Grenzlinie unterstützen.

Das römische Kleinskastell Dörsterberg

Das Kleinkastell Dörsterberg ist in der Forschungsgeschichte als Wachposten 2 / 43 erfasst worden, d.h. es ist auf der Limes-Strecke 2 von der Lahn bei Bad Ems bis zur Aar unterhalb von Adolfseck das 43. registrierte römische Limesbauwerk. Das Kleinkastell liegt auf dem Dörsterberg zwischen Laufenselden und Huppert oberhalb des Dörsbachtales nahe der „Alten Limburger Straße“, die schon als alter Verbindungsweg vor der Römerzeit von den Kelten genutzt wurde. Außerdem befindet es sich etwa in der Mitte zwischen den größeren Kastellen Kemel und Holzhausen/Haide und verstärkte so die Grenzüberwachung der umliegenden Wachtürme.

Die ersten Limesanlagen in unserem Bereich waren in den Wald geschlagene Schneisen, die während des Krieges gegen die germanischen Chatten unter Kaiser Domitian zwischen 83 und 85 nach Christus in den Taunuswäldern angelegt wurden, um die eroberten rechtsrheinischen Gebiete besser überwachen zu können. In der Folge richtete Rom die Provinz Germania superior (Obergermanien) mit der Hauptstadt Mogontiacum (Mainz) ein.

Unter Kaiser Trajan (98 bis 117 n.Chr.) wurde die Limesgrenze durch die Errichtung von hölzernen Wachtürmen und Kleinkastellen gesichert. Auf dem Pohl bei Kemel errichteten die Römer die ältere Schanze mit einer Besatzung aus 40 Hilfstruppen-Soldaten (halbe Centurie) und die etwas kleinere erste Schanze auf dem Dörsterberg für vermutlich etwas weniger Soldaten (vielleicht 4 Stubengemeinschaften gleich 32 Mann).

Entdeckt wurde das Kleinkastell Dörsterberg im Juni 1897 durch den Streckenkommissar der Reichs-Limeskommission Ludwig Pallat. Die Anlage ist im Oktober 1902 von Streckenkommissar Hans Lehner nur teilweise ausgegraben worden.

Dieser erste Bau wurde als Erdanschüttung mit hölzernen Aufbauten und umlaufender Palisade in einer Größe von 23 x 25 m (575 m² Fläche) erbaut und durch einen doppelten Spitzgraben umgeben mit vermutlich nur einem Torbau Richtung Limes. Der äußere Graben ist 1,45 m breit und 1,10 m tief und der innere Spitzgraben 2,25 m breit und 1,80 m tief (Grabungsbefunde).

Unter Kaiser Hadrian (117 bis 138) wurde entlang des gesamten Limes eine hölzerne Palisade aus Eichenstämmen mit ca. 3 m Höhe aufgebaut.

Vermutlich um 150 n.Chr. erfolgte auf dem Dörsterberg ein Ausbau der Umwehrung aus Stein in der identischen Größe. Mutmaßlich nach einer Zerstörung dieser Anlage im Zuge germanischer Überfälle und vielleicht gleichzeitig mit dem Bau des Steinkastells Holzhausen um 200 n.Chr. erfolgte der letzte Ausbauzustand in Form eines 15 x 17,60 m großen kleineren Steingebäudes mit 264 m² Fläche, das bis zur Aufgabe des Limes bedingt durch die ständigen Überfälle der Alamannen im Jahr 260 n.Chr. besetzt war. Dieses Gebäude sitzt etwas schräg und versetzt zu den älteren Anlagen und zeigt dadurch an, dass es nicht gleichzeitig mit diesen bestanden hat. Hiervon wurde 1902 nur die Nordmauer vollständig freigelegt, die aus Schieferbruchsteinplatten im Lehmverband besteht. In der Nordostecke wurde ein kleiner Anbau mit Brandschutt entdeckt.

Wer die Besatzung auf dem Dörsterberg und in Kemel war ist unbekannt; für Holzhausen ist eine Cohors II Antoniana Treverorum belegt, die ursprünglich aus keltischen Treverern rekrutiert wurde, die aus dem Raum Trier stammten. Als Bevölkerung zu dieser Zeit ist im Raum um Wiesbaden der vermutlich chattische Teilstamm der germanischen Mattiaker bekannt. Nach den großen Zerstörungen durch die Alamannen um 233 und entgültig im Jahr 260 wurde der Limes aufgegeben und die römische Reichsgrenze an den Rhein zurückverlegt.